Oktober 1998, St. Kitts und Nevis nach einem Hurrikan oder
wie naiv man sein kann oder es gibt nicht die Erfahrung,
sondern es gibt immer wieder neue.
St. Kitts zwei Wochen nach dem
Hurrikan "Georges".
Nach unserer Ankunft war augenscheinlich sofort klar, hier gibt es
keinen organisierten, planvollen Wiederaufbau. Alle großen, over 275 $,
internationalen Hotelanlage waren verbarrikadiert, abgeschottet, geschlossen.
Die Initiative oblag den kleinen Hotelanlagen- oder Ressort-Besitzern,
meist Briten.
So auch in unserer Anlage, dem Sun 'n Sand.
Nennen wir ihn Mister Smith.
Einen kleinen Ton mehr, als wir von Deutschland aus anriefen, wie denn die
Lage sei, wäre mehr als nett gewesen.
Bleich sah er aus, unser Mister Smith, Eigentümer des Ressorts. Wir
bekamen das beste cottages, will heißen, dies war eines der zuerst
renovierten.
Die gesamte Anlage befand sich im Wiederaufbau: Etliche Monteure
befanden sich auf den Dächern, in den Gebäuden, pflanzten neue Palmen,
spannten neue Stromleitungen und
entsprechendes.
Finanziert wurde das ganze durch Kredite von Freunden.
Natürlich war während des Hurrikans die Stromversorgung
zusammengebrochen. Erst nach vier Tagen waren die von Antigua herbeibeorderten Kräfte in der Lage, so etwas wie eine
Minimalversorgung einzurichten, so Mister Smith.
Ich möchte nicht wissen, wie viele
Hummer, Lobster und diverses danach "entsorgt" werden mussten. Sie kennen den Spruch, "Was soll es; man muss das Beste daraus
manchen". Haben wir auch, obwohl es dies zum Teil recht skurril
(verschroben) verlief.
Also morgens, Stopp, wir waren die einzigen Touristen in dieser doch
recht großen Anlage, alles war etwas unwirklich, fuhren wir (mit
einer "local driver's license") nach
einem mageren Frühstück zur South Frigate
Bay.
Uns begrüßte - nennen
wir ihn - Mister Schwarz. Ein kleiner gewitzter Farbiger, der aussah, als
könne er bis zehn zählen. Er beschrieb uns mit einer großen ausladenden
Armbewegung, wie der Hurrikan über diesen Teil der Insel hinwegfegte.
Man sah es! Die leichte Brise wiegte keine Kokospalmen. Höchstens
magere Reste.
Trotzdem, die nächsten fünf Tage verbrachten wir an diesem riesigen
Strand, allein. Na ja, meine unpassende Einlassung war, er
solle nicht alles nicht so schwarz sehen.
Er zauberte Liegen, Auflagen, Sonnenschirme, bester Qualität, 'Carib'-Bier,
sonstige Drinks, gut gekühlt, herbei. Ich fragte nicht nach, dachte mir aber,
dass er vielleicht einen nicht ganz legalen Zugang zu einer großen
Hotelanlage (wahrscheinlich dem "Frigate Bay Resort") hatte. Wir gaben ihm 10 Dollar pro Tag. Ich konnte aus seinem Gesichtsausdruck nicht entnehmen, ob
dies zu viel oder zu wenig waren. Jedenfalls, jeden
Morgen 'beglückte' er uns mit jenem und außerdem noch mit Aloe vera.
Es kann also nicht zuwenig gewesen sein.
Also doch, Glück im Pech.
Ausflug nach St. Nevis, West Indies -
Die Hoffman Family bat uns hinaus. Sie schämten sich ob des Zustands
ihres "Montpelier Plantation
Inn", eines von etwa einem Dutzend ehemaliger Plantagenhäuser.
Vorher, nachher: gewaltig hat es dem uralten Mangotree zugesetzt.
Aber, wie heißt der Spruch "Die Zeit heilt Wunden". Juni
2007: Die Hurrikan-Saison hat begonnen. Wir drücken den Hoffmans die
Daumen.
So klein St. Nevis auch ist (Die Autotour ringsherum
dauerte mit einigen Stopps zwei Stunden.), es hat, wie schreibt man
doch, das gewisse Etwas.
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Abflug nach St. Kitts
Basseterre - Kleinstädtische Hauptstadt von St. Kitts. Klingt französisch, ist aber
vom britischen Kolonialstil geprägt. Den Palmen hat es die Wedel
weggerissen. So kümmerlich sah das hier nie aus. Schattenspendend seien
sie gewesen, erzählte man uns.
Unterspült,
weggefetzt die "Sea Lofts". Eine architektonisch interessante
Anlage, direkt neben Sun' n Sand.
Trotz allem, hingestreckt unter den verbliebenen Palmen, den Blick auf die Bucht
gerichtet, so vergingen die Tage in St. Kitts.
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