Wandertageprojekt
der Klasse 8a - 10a der Werner-von-Siemens-Schule
in Wiesbaden, Rheinstraße 102
Nein nein, nicht nach Syrakus, wie einst 1802 Johann Gottfried Seume¹ von
Leipzig aus, sondern am Rhein entlang.
Das war derjenige, der gesagt haben soll:
"Wer im Wagen sitzt, ist 100 Schritte von der Moral entfernt." Das habe ich
den Schülern nicht erzählt, sie hätten damals noch nicht die
Bedeutung verstanden, aber dass dieser Herr Seume zu Fuß von Leipzig bis
Syrakus und zurück gelaufen ist, das hat sie beeindruckt und war für
sie die Motivation fast den gesamten Rheingau per Pedes zu erkunden.
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Wann: Sommer 2001 bis Sommer 2004
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Die Strecke: 42 Kilometer in Etappen/an den Wandertagen
und dies ganz ohne meckern, mosern und motzen entlang der Rheingauer Rieslingroute
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Vorbei an den Höhepunkten des Rheingaus
Schloss Biebrich: 1744 - 1866 Residenz der Fürsten und späteren Herzöge
von Nassau
Eltville: Alte Bischofsstadt, die älteste Stadt im Rheingau. Die
Stadtrechte wurden 1332 verliehen.
Kloster Eberbach: Eines der
eindrucksvollsten Denkmäler mittelalterlicher Klosterbaukunst in Europa
ist die ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Eberbach, das Bernhard von
Clairvaux 1136 gründete.
Weinlage Steinberg: Die einzige Weinbergslage in Deutschland,
die vollständig mit einer aus den Jahren 1757 bis 1767 erstellten 2600 Meter langen Bruchsteinmauer umgeben ist.
Schloss Vollrads
Schloss Johannisberg:
Es fallen einem ein: Fürst Metternich, Wiener Kongress 1815,
50. Breitengrad
Rüdesheim: Germania, Reichsgründung 1871
Assmannshausen und der Mäuseturm (Bischof Hatto) [...] Fast 1000
Kilometer fließt der Rhein in nördlicher Richtung - mit einer Ausnahme:
Bei Wiesbaden, durch das Taunusgebirge aufgehalten, biegt er nach Westen
ab, um ca. 35 Kilometer weiter bei Rüdesheim wieder in Richtung Norden
zu fließen.
Wandertag, wandern, vielleicht
noch Wandervogel, ein Begriff von 1896.
Fun, exiting, also Spaß und
Herausforderung ist die allgemeine Devise.
Auch wenn der Wandertag per
Erlass geregelt ist, mit unserer heutigen Jugend geht das so einfach
nicht mehr.
Man könnte sich ja auch dem
Trend beugen und Bowling spielen, in einen Freizeitpark gehen, eine
Quizschau gucken usw.
Also, was ist zu machen, wenn
man als Lehrer zum Wandern steht?
Vorschlag: Rein ins Gelände,
solange die eigenen Gelenke es noch zulassen.
Und wenn man dann noch so
einen Landstrich, wie den Rheingau „vor der Nase hat“,
(die einzigen 36 Kilometer in
denen der deutsche Schicksalsfluss von Ost nach West fließt) und es die
obigen wahrlich herzeigbaren Örtlichkeiten gibt und man etwas über
diese erzählen kann, ja dann, dann machen diese jungen Leute auch mit.
Das haben sie dann auch!
Letzter Schultag des 8. Schuljahres: Unterrichtsgang nach Frankfurt am Main:
26. Juni 2002, Museumsufer
Wozu sechs Wochen Ferien? Ferien dienen der Erholung von Schülern und
Lehrern, darin gleichen sie dem Urlaub der Arbeitswelt. Sie sind aber
dennoch etwas anderes als Urlaub. Den Lehrern bieten die Ferien die
Chance, dem Biotop Schule zu entrinnen und wieder mit erwachsenen
Menschen zusammenzukommen. Jeder weiß, dass Lehrer außerhalb der
Schule ein schwieriges Klientel sind, die sich schwer etwas sagen lässt
und lieber selbst etwas sagt, denn der berufsmüßige Umgang mit
Jugendlichen formiert.
Auch deshalb brauchen die Lehrer "Ferien", nicht nur im
Jahresrhythmus , sondern auch im Lebensrhythmus der Berufsbiografie.
Also deshalb, keinen Neid. Und das Märchen vom Halbtagsjob des Lehrer
wird auch nicht wahr, auch wenn es ständig wiederholt wird.
Heinz Erhard: Ein Gedicht
Urlaub im Urwald
Ich geh' im Urwald für mich hin...
Wie schön, dass ich im Urwald bin:
man kann hier noch so lange wandern,
ein Urbaum steht neben dem anderen.
Und an den Bäumen, Blatt für Blatt,
hängt Urlaub. Schön dass man ihn hat.
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