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Die Brücke verlief auf etwa ¾ ihrer Länge nördlich, daran schloss sich eine Kurve von 400 Metern Radius an. Die Schienenfahrbahn lag bei den 13 Pfeilern im Mittelteil der Brücke, die später einstürzten, zwischen den Hauptträgern etwa 28m über der Hochwassermarke, bei den übrigen auf der oberen Gurtung der Träger.
Die Brücke sah nicht „gut aus“ (Sichtwort: Ästhetik). Dies war in erster Linie dadurch bedingt, dass man bei ihrem Bau auf größte Sparsamkeit Wert gelegt hatte.
Ob dem Ingenieur Bouch darüber hinaus die Erfahrung fehlte, eine so große Brücke zu bauen, lässt sich heute schwer beurteilen. Offensichtlich hat er aber dem Verlangen der Eisenbahngesellschaft nach einer möglichst billigen Bauweise zu sehr nachgegeben.

Nach den durchgeführten Bodenuntersuchungen hatte man angenommen, dass überall fester Baugrund vorhanden sei. Dies stellte sich aber als Irrtum heraus. Man musste daher gerade bei den höchsten Pfeilern die Fundamente vergrößern und erweiterte außerdem die Spannweite der Brückenöffnungen auf 74m, um so die Pfeilerzahl auf 85 zu verringern Als folgenschwerer Fehler erwies sich, dass die Schraubenlöcher von 32mm Durchmesser nicht gebohrt, sondern eingegossen waren. Die 28mm dicken Schrauben lagen indessen nur auf einer Kante auf und die Diagonalverstrebungen konnten sich lockern. Die horizontalen Gitterbalken in der Brücke wurden an Land auf einer hölzernen Plattform über dem Wasser zusammengebaut, auf Prahmen zu den Pfeilern geschleppt, bei Ebbe dort abgesetzt, mit hydraulischen Pressen angehoben und die Säulenabschnitte untergebaut, bis die volle Höhe erreicht war.
Bei schlechtem Wetter stürzte einmal ein Trägerstück ins Wasser, ohne das Menschen zu Schaden kamen.
Bei den später eingestürzten Brückenbögen von denen elf  74,4m und zwei  69m Spannweite hatten, soll der erste Fachwerkträger ohne Unterbrechung fünf Brückenöffnungen, die beiden folgenden vier Öffnungen überspannt haben.
Diese Träger waren nur an den jeweiligen Mittelpfeilern fest verschraubt, während sie an den Enden auf Rollen auflagen. Gegen seitliche Verschiebungen waren sie nur durch die Bunde der Rollen, gegen Vertikalbewegungen überhaupt nicht gesichert. Die erste Lokomotive fuhr im September 1877 über die Brücke, die offizielle Eröffnung folgte am 30. Mai 1878. Die Baukosten betrugen rund 350.00 Pfund.

Der Brückeneinsturz vor 127 Jahren (2006) und seine Ursachen

Am Sonntag, dem 28. Dezember 1879, kam nachmittags ein starker Wind auf. Gegen 19 Uhr fuhr ein aus Edinburgh kommender, mit etwa 75 Personen besetzter Zug in die Südseite der Brücke ein. Der Brückenwärter sah plötzlich die Schlusslichter verschwinden und als telegrafischer Anruf nicht zum nördlichen Brückenwärterhaus durchkam, wusste man, dass etwas passiert sein musste. Auch auf der anderen Brückenseite wurde Alarm gegeben, als der Zug nicht ankam. Als man die Brücke trotz des starken Windes beging, stellte sich heraus, dass der Mittelteil eingestürzt war und der Zug, der aus Lokomotive, Tender und sieben Wagen bestand, mit in die Tiefe gerissen hatte. Ein sofort eingesetztes Rettungsschiff fand keine Überlebenden der Katastrophe. 13 Pfeiler waren umgebrochen; der Eisenbahnzug lag zwischen dem 4. und 5. Pfeiler des hohen Brückenteils, vom Südende der Lücke aus gerechnet.

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