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Oktober 1998, St. Kitts und Nevis nach einem Hurrikan oder wie naiv man sein kann

oder der Versuch zwei Wochen nach dem Hurrikan "Georges" in der Karibik ein paar eckige Runden drehen zu wollen oder "Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch das Pech dazu!"

Erst einmal hinkommen.
Condor DE (heute Thomas Cook) Frankfurt - San Juan, Puerto Rico über Punta Cana (08:15 bis 13:30 Ortszeit) 



Unsere selbst organisierte Reiseplanung sah einen viertägigen Aufenthalt in Puerto Rico und eine 8-tägige Tour nach St. Kitts und Nevis vor. Wir haben uns natürlich über Telefon von Deutschland aus im Sun´n Sand Beach Ressort in St. Kitts nach der Situation erkundigt. Uns wurde beteuert, dass alles in Ordnung sei. Wir hätten die Zeichen deuten sollen, liegt doch dieses Ressort am Muddy Point.

Airport Hotel, San Juan, Puerto Rico 
Ein schrecklich heruntergekommener Kasten. Aber er diente uns in früheren Zeiten als erste Übernachtungsmöglichkeit, um am nächsten Morgen das Insel-Hopping in der Karibik zu beginnen. Ja, ich weiß, es klingt hochnäsig. Ja, wir waren zwischen 1975 und 1998, nun ich sage einmal, auf mehreren Inseln in der Karibik. Nein, eigentlich wollten wir nicht mehr in dieses Etablissement, aber es sollte anders kommen.

Also, vorbestellten AVIS-Mietwagen abgeholt und los sollte es gehen. Übrigens ein nagelneuer Nissan.
Inzwischen war es ca. 15:00 Uhr. Wir fuhren zum früheren Lufthansa-Crewhotel Crown Plaza und legten der Rezeptionistin die Buchungsbestätigung vor.
Schon bei der Einfahrt sahen wir und bei den nächsten fünf, sechs Hotels, bei denen wir anfragten:
Die Parkplätze der Hotels waren rappelvoll von Katastrophenschutzwagen, Kränen und Kleinlastern der Hilfskräfte, die das Land überschwemmt hatten wie Touristen in der Hochsaison. An den Hotels hatten genervte Rezeptionisten Zettel angebracht, auf denen stand, dass es keine Zimmer mehr gibt.
Was sollten wir machen, wir sind trotzdem in die Lobbys gegangen und haben uns auf den resigniert klingenden Satz umgestellt: "Sie haben kein Zimmer mehr frei, oder?"

Was glauben Sie, wo wir landeten? Tja, in einem der mit drei zentimeterdicken, 25-jahrealten Teppichboden belegten Zimmer des Airport Hotels. Tröstlich, wir waren nicht alleine. Es war ein Quodlibet. Hier strandeten alle jene, denen es so erging, wie uns.

Am nächsten Morgen, das, was wir sahen, glich eher einem Kriegsgebiet denn einer Ferieninsel. Zum Teil waren Häuser regelrecht in Stücke zerrissen worden. Wir fuhren Richtung Osten nach Fajardo, dem größten Yachthafen der Karibik(!), weil es dort, wie jemand sagte, dreimal so viele Hotelzimmer wie Einwohner gibt. Wir waren früher mehrere Male in Farjado, da es einen Lufthansa Crewumlauf Frankfurt - San Juan - Lima (Peru) und entsprechend zurück gab.



Farjado liegt auf der Strecke zu "El Yunque" (Der Regenwald), einem Nationalpark  mit überwältigender Vegetation.
Nein, diesmal kein Blick für den Regenwald. Als wir ankamen, anderthalben Fahrzeuge, Personal der Katastrophenschutzbehörde FEMA. Glücklich konnten sich die Puerto Ricaner wähnen, sind sie doch ein den USA assoziiertes Land (sog. Self-governing incorporated Territories) und können somit mit Bundesgeldern für den Wiederaufbau rechnen.

Wir fanden gottlob ein Zimmer in einem Ressort. Tagsüber verbrachten wir die Zeit bei schönem Wetter am aufgestobenen Strand ohne facilitys. Ansonsten war alles noch verbarrikadiert und folglich geschlossen.
Also die 80 Kilometer zurück nach San Juan. Die Hotelsituation war natürlich wie gehabt und was glauben Sie, wo wir wohnten? Ich sage nichts, aber wenigstens waren in San Juan die Lokale offen.



St. Kitts und Nevis - 1981 bzw. 1983 errangen sie ihre Unabhängigkeit von Großbritannien

und das sah man dann auch: von wegen wohl organisierter Aufbau nach dem Hurrikan.

[...]




Zwischenstopp in Punta Cana,
Dominikanische Republik
Die "Neckermänner/innen" stiegen aus. Wir wurden unsicher, denn die Hälfte des Flughafengebäudes war weg, einfach weg.


Hotel Crown Plaza, Puerto Rico - Wie man unschwer erkennen kann, fehlt an der Außenfassade etwas.


Strommaste: Spielball der Natur


Reste eines Hauses. Die Küchenzeile und die Toilette standen noch!


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