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Gerhard Arnold

„und unser stolz ist ... unsere

Brück!“

aus: Kultur und Technik, Zeitschrift des Deutschen Museum

München, 1981/H. 1, S. 26ff

(Der Text ist von mir gerafft und aufgelockert worden.)

Aus der Geschichte der eisernen Brücken

Vor 200 Jahren wurde die erste gusseiserne Bogenbrücke der Welt dem Verkehr übergeben.
Sie überquert noch heute den Severn bei Coalbrookdale in England. Sie hat eine Spannweite von 30,5 m, eine Breite von 6,5 m und eine Höhe von 12 m.
Ihr Erbauer war Abraham Barby III (1750 – 1791): Er ließ 1777/78 die Widerlager herstellen und die Eisenteile gießen. Aufgestellt wurde die Brücke dann innerhalb von drei Monaten im Jahre 1778. Die erste größere gusseiserne des Festlandes entstand 1794/96 bei Lasan in Schlesien. Sie führte über das Striegauer Wasser.
Sie besteht aber nicht mehr.

Die Zeit der stürmischen Entwicklung des Eisenbahnverkehrs im 19. Jahrhundert war zugleich die Zeit der sich häufenden Brückeneinstürze. Nach einer amerikanischen Statistik stürzten in den USA zwischen 1878 und 1895 502 Brücken ein. Das sind im Durchschnitt jährlich 29.(!)

Auch in Europa ereigneten sich im 19. Jahrhundert zahlreiche Brückeneinstürze, der wohl bekannteste 1879 am Tay in Schottland.

Planung und Bau der Brücke über den Tay (Schottland)
Die wichtigsten Brückenobjekte in Schottland waren die Überquerung des Firth of Tay und des Firth of Forth. Für die beiden fertigte Thomas Bouch (1822-1880), der sich 1851 als Zivilingenieur in Edinburgh niedergelassen hatte, Entwürfe an.
Der erste Plan für eine Brücke über den Tay entstand schon 1854, nahm aber erst rund 10 Jahre später konkrete Gestalt an. Im Winter 1870 wurde der Bau dann endlich vom Parlament gebilligt, so dass im Mai 1871 der Grundstein gelegt werden konnte. In der langen Planungszeit wurde die Konstruktion der Brücke mehrfach geändert. Zuerst waren steinerne Pfeiler vorgesehen, wie sie bei der Britanniabrücke Verwendung fanden. Aus Kostengründen wühlte man aber später gusseiserne Stützen, über die spüter berichtet wird. Außerdem waren anfangs
89 Pfeiler geplant. In ihrer endgültigen Gestalt hatte die Brücke dann
85 Öffnungen von verschiedener Spannweite und eine Gesamtlänge
von 3 1 5 5 m.

Sie war eingleisig ausgebaut, was damals durchaus üblich war und überquerte die erweiterte Flussmündung (= Firth) des Firth of Tay an der Ostküste von Schottland von Leuchars nach Dundee.

 

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