Gardasee (San Benedetto) - Studienfahrtfahrt der Klasse 10b
der Werner-von-Siemens-Schule, Wiesbaden vom 26. bis 30. September
2005
Ich unterrichte diese Klasse seit drei Jahren im Fach Sport.
Zwei Stunden pro Woche, die man gütlich miteinander verbringt.
Ich hatte die Gelegenheit, diese Heranwachsenden als Begleitperson
während der Studienfahrt etwas näher kennen zu lernen. Hierzu einige Anmerkungen oder das etwas andere Reisetagebuch. Oh Gott, schon wieder so ein Geschreibsel
über das mangelnde ästhetische und kulturelle (Des)Interesse unserer Jugend. Ach ja, dass blödeste Wort was ich kenne, ist Selbstverwirklichung. Das
ist mir gerade so eingefallen und deshalb habe ich es geschrieben.
In einem schlauen Buch konnte ich nachlesen das Soziologen unsere Jugendlichen als "stark
ausdifferenzierte Patchwork-Charaktere" beschreiben, die unter vielen Möglichkeiten,
sich zu formen und zu stylen, entscheiden müssen. Weil das großen
Aufwand erfordert, zeigen sie nur wenig Aufmerksamkeit für ihren
Gegenüber, die Gemeinschaft und kulturellen Angeboten. Zu
deutsch, sie sind ständig mit sich selbst beschäftigt und bekommen
nichts mit oder Who the hell is die Renaissance, das Barock, die
Scaliger, ...? Sorry, ich hatte vergessen, dass Denken viel Energie
verbraucht und Unbekanntes gefährlicher als Bekanntes ist .
1. Tag: Anreise und Ankunft spätabends
2. Tag: Stadtbesichtigung mit Führung in Venedig
Die Stadt ist ein einziges Museum, das kompakteste der Welt. Acht Millionen,
die jährlich kommen, können sich nicht täuschen.
Vier Damen waren gleich verlustig!
Die Klasse musste knapp eine Stunde warten. Die Häme war entsprechend.
Ansonsten: Hellwach und mit ungeteilter Aufmerksamkeit(!) dem
Stadtführer gegenüber auf dem Markusplatz¹. Übrigens ein ehemaliger "Professore"
(So nennet man in Italien die Realschullehrer). Er machte es
anschaulich und doch, nach einigen Ermahnungen
bot er an, dass er mit vier, fünf Interessierten die Führungen
weitermachen wolle, die anderen könnten "zum Spielen" gegen.
Das saß, aber nicht lange. Ich hab's, er hat ganz einfach die
Werbepausen vergessen. |
Eigentlich kann man sich nicht sattsehen an dieser Brücke, die
komplett aus Marmor gefertigte, an diesem großen Kanal. Rialto,
die Treppe des Shylock. Shakespeare, der nie in Venedig gewesen
ist, zeigt das im "Kaufmann von Venedig". Äh, wie gebildet.
Hier endete die Stadtführung.
Ich glaube, keiner der jungen Leute würdigte
sie eines Blickes. Who the hell is Rialto-Brücke?
Vielleicht ist es aber auch so, dass sie denken, man soll sich Zeit lassen mit der Kunst
und nicht zu viel davon schlucken. Apropos Schlucken. Ehm, jetzt
nicht.
In den Dogenpalast ging ich mit der Klassenlehrerin dann
auch alleine.
Die Aufnahmebereitschaft eines Museumsbesuchers, so das "Handbuch der
Museologie" , beträgt gerade mal 45 Minuten. Weiter heißt es da, "Bei
Hitze und Feuchtigkeit eher weniger." Wir hatten keine Hitze, aber
wahrscheinlich Feuchtigkeit. |
zu 1 Kennen Sie die Geschichte der einbalsamierten Leiche des heiligen
Markus, die man unter einem Haufen Schweinefleisch aus dem Morgenland (weder
Lego-, Disney-, Fantasialand, klar?) nach Venedig schmuggelte, wissend,
das Moslems das Fleisch nicht anrühren würden?
Sollte man aber.
3. Tag: Gardasee-Rundfahrt über Saló, Toscolano-Maderno, Torri del
Benaco, Costermano (Deutscher Soldatenfriedhof), Garda und zurück nach San Benedetto.
4. Tag: Halbtagestour nach Sirmione (Anreise mit dem Schiff) - Grotten des Catull - Scaligerburg
5. Tag: Stadtbesichtigung
mit Führung in Verona und Abreise
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