Europa
Seit früher Zeit machten sich die Griechen auch aber die Entstehung der
Welt, der Götter und der Menschen Gedanken.
Diese Geschichten von Göttern und Helden, die einst von den Griechen mehr
oder weniger geglaubt worden, heißen "Mythen".
Es sind Erzählungen voll von unmöglichen und unglaubwürdigen
Geschehnissen. Viele dieser Sagen versuchen das, was den Menschen damals
fremd und bedrohlich war, auf ihre Weise zu erklären:
Ursprünglich war Europa ein rein geographischer Begriff, der wohl auf das semitische
(von Sem, dem ältesten Sohn Noahs) Wort "ereb"
zurückzuführen ist und soviel wie "dunkel" (Abendland)
bedeutet. Wahrscheinlich wurde der Begriff von den Griechen übernommen, auf
Griechenland übertragen und Asien gegenübergestellt, bevor er sich im
Laufe der Jahrhunderte als Bezeichnung für unseren ganzen Erdteil
weiterentwickelte.
Griechische und römische Dichter der Antike haben den Begriff dann sehr bald mit
der mythologischen Gestalt der von Zeus entführten phönizischen
Prinzessin in Verbindung gebracht.
Besonders eindrucksvoll hat Ovid (43 v. Chr. bis um 17 n. Chr.) das mythische
Geschehen dargestellt. Er fügt seiner Erzählung, bei der er von der
Dreiteilung der Erde in Asien, Europa und Afrika ausgeht, auch die
Bemerkung an, dass der dritte Teil der Erde ihren Namen trage.
Nach dem Mythos hatte den Göttervater Zeus Amors Pfeil getroffen, so dass er
sich in die (phönizische) Prinzessin verliebte und sich in einen
Stier verwandelte, um sich ihr zu nähern. Als sich Europa mit ihren
Freundinnen auf einer Blumenwiese am Strand vergnügte, erblickte sie
den prächtigen Stier, berührte ihn, setzte sich auf seinen Rücken und
wurde über das Meer nach Kreta entfährt. Dort nahm Zeus
wieder seine göttliche Gestalt an. Europa aber wurde seine Geliebte und
gebar ihm zwei, nach anderen Überlieferungen, drei Söhne. Eben auch Minos.
Das war der Vater von Ariadne. Was folgte, weiß jeder, der die
Gelegenheit hatte sich zu bilden: Theseus, Ariadnefaden, Minotaurus.
Daidalos baut im Auftrag von Minos für den
Minotaurus das Labyrinth. Später fühlt er sich in Kreta eingeengt und
flieht mit seinem Sohn Ikarus mithilfe durch Wachs zusammengehaltener
Flügel, wobei der Sohn, wie es sich gehört, in seiner jugendlichen
Unbekümmertheit der Sonne zu nahe kommt und abstürzt. In der
griechischen Mythologie wird es eben, um so höher man kommt, immer
wärmer.
Tolle Geschichten!
Zum Einlesen. Autorentipp: Franz Fühmann und Gustav
Schwab in "Irrfahrt im Labyrinth", Klett-Verlag.
Gut. Nun aber zu den Reisezielen in Europa. [...]
Halt, da war noch etwas, es gibt eine Europahymne!
Am 21.04.1986 wurde die Europahymne und die Europaflagge von den
damaligen Außenministern der Europäischen Gemeinschaft (EG) als einheitliches Symbol für alle
europäischen Institutionen festgelegt.
Friedrich Schiller
vertont von Beethoven (Schluss der 9. Sinfonie, 1822)
Ode: An die Freude (1784 geschrieben)
Freunde, schöner Götterfunke,
Tochter aus Elysium¹
Wir betreten feuertrunken
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder
Was der Mode Schwert geteilt
Alle Menschen werden Brüder
(Bettler werden Fürstenbrüder)
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Chor
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder - überm Sternenzelt
Muss ein lieber Vater wohnen.
[...]
zu 1
(gr./lat.) In der griechischen Sage Aufenthaltsort der Seligen, die dorthin entrückt wurden, ohne den Tod zu erleiden. Na,
na, was fällt einem ein, Paris natürlich: Avenue des champs
Élyées, das/der Palais de' Élysée [eli'ze-], Amtssitz der
französischen Präsidenten seit 1873, erbaut 1718 von C. Molle.
| Max Beckmann's 'Raub der Europa' 1933,
Der Spiegel, 22/2000
Altas, auf dem Frankfurter Hauptbahnhof
Atlas, auch so eine Figur aus der griechischen Mythologie:
Man kann sich denken, dass Atlas damit gestraft ist, den Erdball auf seinen
Schultern zu tragen. Tatsächlich wurde er von Zeus, seinem Vater, dazu
verdonnert, weil er gegen ihn gekämpft hatte. Damals war die Last noch
nicht der Erdball, sondern das Himmelszelt, dessen Säulen Atlas stützen
sollte. Denn: dass die Erde rund ist, wusste da ja noch keiner. Einmal hat
Atlas versucht, seinen Job Herakles anzudrehen, doch der hat ihn
ausgetrickst.
So trug Atlas den Himmel durch die Jahrhunderte, bis in der Renaissance die
Menschen darauf kamen, dass die Erde eine Kugel ist.
Seitdem schleppt der Gebückte auf etlichen Bildern und als Plastik den ganzen
Globus (Amsterdam,
Venedig,
Athen, New York, Berlin, Potsdam, Bad Homburg, Wiesbaden, ...) mit sich herum.
Seit 125 Jahren "tut" er dies auf dem Dach des Frankfurter Hauptbahnhofs - in 29
Metern Höhe. Die beiden allegorischen Figuren Dampf und Elektrizität
stützen zusammen mit ihm die Erde. Einer
trage des anderen Last.
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