Le Gurp, wer kennt schon Le Gurp in dieser Welt. Wir haben viel von
der Welt gesehen, aber nach Le Gurp/Montalivet zog es uns immer wieder.
Aber immer der Reihe nach: 26. April 1974. Können Sie mit diesem Datum im Jahre 2009 etwas anfangen? Nun, wer die Gelegenheit hatte sich
zu bilden, erinnert sich eventuell an die portugiesische Revolution.
Kennen Sie das Lied: "Grandolo Vila Morena"?
Man muss es wahrlich nicht kennen: Jedenfalls, es war das Zeichen für den Beginn des
Umbruchs in Portugal. In der Nacht vom 25. April 1974 wurde im
portugiesischen Rundfunk dreimal nacheinander das Lied abgespielt. Nach
vorheriger geheimer Absprache war es das Signal zur landesweiten
Erhebung gegen die herrschende Schicht und das Caetano-Regime. Wer die
Abmachung nicht kannte und zufällig um diese Zeit Radio hörte, konnte
das Signal dennoch einigermaßen deuten; wenn der Staatsrundfunk dieses
damals verbotene Lied gleich dreimal hintereinander sendete, musste was
im Gange sein.
Diese Revolution wurde bei den damaligen "Linken" undifferenziert gut empfunden. Was mir
dazu einfällt, war der Aufruf von Gremlitza: "Esst mehr portugiesische
Sardinien, um diese Revolution zu unterstützen".
Wir waren ein Jahr später an der Algarve um schnöden Urlaub zu machen und nicht um Tomaten zu
wässern usw., wie es etliche (Frankfurter-) Linke
machten.
Vergewärtigen sollte man sich kurz die damalige Situation: Das diktatorische Salasar-System wurde nach
48 Jahren (!) mit entsprechender Verfassung, ohne Parlament,
mit Pressezensur, Kolonien und einer längst fülligen Landreform
mit der so genannten "Nelken-Revolution" friedlich besiegt.
Nun, um nach Portugal zu
gelangen und die Revolution zu unterstützen, fuhren Heerscharen von so
genannten Linken, auch aus der Frankfurter Szene, mit dem Auto gen Südwesten. Ich
unterstelle, als Fahrzeug den VW-Käfer mit Picassotaube oder
"Atomkraft, Nein , Danke" - Aufkleber. Da diese
"Revolutionsunterstützer" wahrscheinlich allesamt im ADAC
waren, (Ich war nie im ADAC, aber ich weiß, man kann sich Touren ausarbeiten
lassen.) nahmen sie in der Regel die Route über Paris - Tours -
Poitiers - Saintes - Bordeaux - Biarritz usw.
Diese Streckenführung
entsprach einem der Hauptwege nach Santiago de Campostela:¹ der "Via
Turonensis" Ob sie es damals wussten?
Einer der
Nebenwege führte von Saintes über Talmont und früher mit Barken nach Jeune Soulac (Soulac versandete 1744) und weiter nach Bordeaux. Dieser Weg zeigte sich mit
'Stützpunkten' gut versorgt: Granyan-et-l'Hôpital, Wenig weiter schon
wieder eine Station, die erneut als l'Hôpital auf der Karte verzeichnet
steht. Die damaligen Pilger benötigten diese auf ihrem beschwerlichen
Weg wohl sehr.
Ich weiß es nicht, aber
irgendwer muss diesem Weg gefolgt sein, Le Gurp entdeckt und in der
damaligen Frankfurter linken Szene bekannt gemacht haben. Vielleicht war es Tom Koenigs,
ja, dieser Tom Koenigs, der mit seinen geerbten Millionen, in den späten 60ziebziger Jahren,
den Vietkong unterstütze. Derzeit (neuer) Menschenrechtsbeauftragter
der Bundesregierung. Tja, verbürgerlichte
Altrevolutionäre, wie Joschka
Fischer, der gottlob nicht mehr auf diplomatischen Parkett schwebt.
Wir sahen Tom Koenigs jedenfalls bis in die späten 90ziger Jahren noch in Le Gurp.
Fragen Sie mich lieber nicht nach meiner Position zu dem Krieg im Irak. Sie
würden nämlich, ob es Ihnen passt oder nicht, von mir nichts
Negatives über die "Amis" hören. "Krieg ist keine
Lösung". Es
ist furchtbar schwierig, etwas gegen diesen Satz zu sagen. Ich bin, war
mir bei diesem Krieg ganz unsicher.
Zurück zu Le Gurp. Was ist Le Gurp? Le Gurp ist ein ... Zeltplatz (Lageplan 1982).
Versuchen Sie es doch einmal bei Google. Ich war selbst überrascht, wie viele Links es
über Le Gurp
gibt. Leider sind nicht wenige ganz übel.
www.gurp.de
nomen est omen - Der Name ist Vorbedeutung. Anschauen lohnt sich!
Später mehr, vom Meer.
Bis dann, kurzweilig eine Wein-Empfehlung:
Für Spezis, die immer schon alles kennen.
zu
1 eine riesengroße private Homepage, die alle Jakobswege beschreibt.
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Hinweisschild - Reisewege nach Montalivet
Wenn man länger in Le Gurp verweilen wollte, brauchte man
entsprechende Gasflaschen.
Details des Kinderkarussells ca. 1981
Wenn Sie dazu keinen Bezug haben, dann sollten Sie, ganz platt, nicht
hierher fahren.
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