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Erst einmal hinkommen.


Wie gesagt, wenn es donnerstags ist, sollten Sie unbedingt wegen des Rindermarktes über
Saint-Christophe-en-Brionnais fahren.

Aber dann geht es weiter Richtung Westen:
Zugegeben, die Fahrt von Fleurie Richtung Westen durch das Brionnais über Clermont-Ferrand, eventuell noch den Puy de Dóme abhakend, dann schier endlos auf der N 89 nach Gimel-les-Cascades zum versteckt liegenden Étang de Ruffaud (Campingplatz oder die Hostellerie de la Vallée) ist anstrengend, aber man durchfährt ein Stück ursprüngliches Frankreich.

Die nächste kurze Tagesetappe führte uns von Tulle Richtung Süden nach Beaulieu, Bretenoux oder Castelnau, Martel, Carennac oder Soulliac am Ufer der Dordogne. Diese Flusslandschaft ist einfach schön und lohnt einen Aufenthalt von zwei Tagen, was sage ich, Sie sollten mindestens drei Tagen in dieser Gegend autowandern. Dann könnten Sie nämlich über Sarlat nach les Eyzies an der Vézère (Hotel-Restaurant Le Moulin de la Beune) fahren.
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Jetzt könnte man noch etwas über Karl Martell schreiben, aber seine bedeutende Rolle für die christlich abendliche Geschichte kann ja jeder selbst nachlesen.

Die weitere Streckenführung könnte über die N 20 nach Cahors führen, wobei eine Übernachtung in St. Cirq-Lapopie (Campingplatz oder Auberge du Sombral) an der Lot angesagt ist.

oder weiter Richtung Süden:
über Lyon, le Puy-en-Velay, Millau ...

oder Montélimar, Vogüe an der Ardeche (Eines der 125 schönsten Dörfer Frankreichs), Gorges de
L' Ardeche, St. Andre de Roquepertuis an der Cèze (Campingplatz), Bagnols, Pont du Gard, Orange, Alès, Florac, Millau (Autobahnbrücke!).

Na, was sage ich. Es gibt natürlich auch noch die Streckenführung über die Loire. Also, mindestens zwei Tage einplanen um sich all die Chateaus - das sollte man - anzuschauen. Probieren Sie es im Hôtel du Grand St-Michel (Face au Chateau) in Chambord (Chambre 7).
Näher geht es nicht!
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Und wenn Sie es jetzt noch schaffen Roquefort-s-Soulzon (Ja, der Käse selbigen Namens kommt aus diesem ansonsten unansehnlichen Ort),
Albi, Revel (Hôtel Château de Gandels), Toulouse, Auch, Agen (Hôtel Château des Jacobins), die Bastide Fources im Gers (Château des Fources) jeweils eines würdigen Blickes zu würdigen, dann haben Sie sich
Le Gurp/Montalivet verdient und sehr sehr viel von Frankreich gesehen und begriffen.

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Buchtipps für diese Regionen: Das Buch, der Klassiker zum Lesen für diese Gegend wäre von Ludwig Tieck: "Der Aufruhr in den Cevennen" und Robert L. Stevenson(!), "Reise mit dem Esel durch die Cevennen", ja und
Don & Petie Kladstrub:, "Wein & Krieg"; Bordeaux, Champagner und die Schlacht um Frankreichs größten Reichtum


Und wenn Sie dann angekommen sind und sich installiert haben, sollten Sie auf den Markt von Montalivet gehen und sich an einem der Austernstände ein paar Austern leisten.
Nun hat man im Kopf, dass der Genuss von Austern/Muscheln in den Monaten Mai bis August grundsätzlich unterbleiben sollte, hingegen hätten die Meeresfrüchte während aller Monate mit einem "R" im Namen Saison.  Reine Legende? Oder nur eine längst veraltete Regel aus der Zeit, als die Kühl- und Transportmöglichkeiten noch nicht so entwickelt waren und somit ein hohes Risiko bestand, dass die delikaten Weichtiere in der warmen Jahreszeit schlecht wurden?

Ich habe mich kundig gemacht: Laut einer anderen Theorie geht es bei der "R-Regel" darum, dass Austern in dieser Zeit laichen - eine laichbereite Auster schmeckt ungewohnt cremig und nicht so ausdrucksvoll.
Aber entscheidend für den Geschmack ist die Qualität des Wassers, aus dem sich Austern ernähren, wobei sie jede Stunde bis zu 25 Liter Wasser filtern. Viele Austern werden deshalb in ihren letzten Lebensmonaten in der nährstoffreichen Gironde gemästet - dort, wo sich Salz- und Süßwasser mischen. Die Austernbecken heißen hier Claires und Fines de Claires heißen dann diese Mastaustern.
Kommen die Austern aus dem Marennes-Gebiet fressen diese eine Blaualgenart, die die Muscheln grün färbt und ihnen ein eigenes Aroma gibt. Ein Verkaufstand aus diesem Gebiet ist auf dem Markt vertreten.
Probieren Sie und finden Sie die Unterschiede heraus. Dazu ein, zwei Gläschen Vin sec (aber bitte keinen Champagner bestellen, wenn Sie Sekt meinen, wie manche Zeitgenossen, die früher hinter dem antifaschistischen Schutzwall lebten, es immer noch "tun") und ein unaufgesetzter Genuss ist ihnen sicher.



Wie man Austern isst? "Ich fing mit dem zweiten Dutzend flacher Austern an, (...) beobachtete ihre unglaublich zarten braunen Ränder, wie sie reagierten und sich zusammenzogen, als ich Zitronensaft auf sie träufelte und den Schließmuskel von der Muschel loslöste und sie abhob, um sie bedächtig herunterzuschlucken." E. Hemingway, "Paris - Ein Fest fürs Leben" rororo, S. 90. So und nicht anders, sollte man eine Auster essen.

Austern haben übrigens kein Gehirn, aber einen starken Muskel, der den Deckel zu hält.
Also nicht fest auf den Tisch klopfen und "aufmachen" brüllen.





Pech gehabt, freitags war es, als wir vorbeikamen.


Wer sich allerdings für den Faltenwurf des Propheten Jesaja (12. Jahrhundert) in der Eglise in Souillac,
den Tympanon an der Kirche in Carennac/Lot nicht begeistert, angetan ist, der ist in dieser Kulturlandschaft fehl am Platze.

Na ja, etwas zurückgenommen: Da dies auch eine Flusslandschaft ist, gibt es auch profane "Lustbarkeiten".



Austern aus der Marennes-Oléron
(Île d'Oléron), Insel vor der Westküste Frankreichs.


Samstags aufgenommen. Woher ich das weiß? Nun, an den vorbereiteten Stapeln von Tellern mit geöffneten Austern.
Kein Franzose würde die nehmen.
Übrigens, bei Michel, der angesagteste Austernstand auf dem Markt von Montalivet.
Nicht ohne einen Wein: Um zwölf sieht es hier manchmal aus wie um 23:00 Uhr.


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