Gardasee (San Benedetto) - Studienfahrtfahrt der Klasse 10b
der Werner-von-Siemens-Schule, Wiesbaden vom 26. bis 30. September
2005
5. Tag: Reinigen der Wohnwagen, Abreise, Stadtbesichtigung mit
Führung in Verona, Rückreise
Mir schwante Fürchterliches, ob der
Reizüberflutung, überwältig durch die Geschichte und Kunst, in Venedig und
nun Verona.
Werden die Schülerinnen und Schüler dem Standhalten? Kenne ich doch das
Stendhal-Syndrom.
Eigentlich wollte ich etwas über die blut- Julias Statue und Balkon:
getränkte Erde um
Custoza erzählen,
aber keiner hörte mir zu.
Es gab gute Gründe zum Abschluss noch nach Verona zu fahren: Es gibt dort
gute Restaurants und hervorragende Eisdielen und dass man in ihnen nicht
mehr rauchen darf, ist eine Errungenschaft,
die gar nicht hoch genug geschätzt werden kann. Also, geht doch! Wir sahen die Arena, die Via Manzzini und die Piazza
Erbe. Und von dort bogen wir in die schmale Via Cappelo. Eine dunkle
Hofeinfahrt führte uns in das eigentliche Zentrum Veronas: den Ort der
Liebe. Der Innenhof war voller Menschen. Barfuß steht Julia auf einem
Podest das Kleid lässt ihren Busen unbedeckt. Vor die linken Brust hält
sie den linken Arm. Unablässig steigen junge Männer auf Julias Podest und
legen den Arm um ihren Hals - gerade so, dass ihre Hand die bloße Bronzebrust
umfasst. So posieren sie für ihre Fotos. So auch unsere jungen
Männer. |
Die riesige Arena von
Verona
Ja, zugegeben,
Venedig vor allem, aber auch Verona erschlagen einen teilweise mit ihrer
Fülle historischer Gebäude, Kunstwerke und Plätzen, weshalb man sich viel
Zeit für die Besichtigung nehmen sollte. Bei einigen Besuchern soll auch
eine Art Kunst-Schock auftreten, das so genannte "Stendhal-Syndrom"¹. Die
Betroffenen erleiden Angstanfälle, Panik-Attacken, aber auch Euphorien,
weil sie die Kunsteindrücke, die auf sie einströmen, nicht verarbeiten
können.
Keine Ohnmachtsanfälle, keine Entzückungschreie, nichts, nichts war
von unseren Schülerinnen und Schülern zu hören. Kein Cultural Overflow.
zu1 Der französische Dichter Stendhal (ursprünglich Marie-Henri
Beyle) erlitt während einer Italienreise, überwältigt von der
schieren Masse an Kunst, einen Zusammenbruch. "Zur Belohnung" benannte
man das Krankheitsbild (!) nach ihm.
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6. Tag: Ankunft frühmorgens bei strömenden Regen in Wiesbaden
"Geht spielen." |
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