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Hasen: Nur mühsam rettet sich der "Lepus europaeus" (deshalb Meister Lampe. Äh, wie gebildet.) vor vielen Feinden durch das Jahr. Seine Scheu verliert er nur zu Ostern. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Variiert doch Ostern, das Osterfest; es wird heute am Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond gefeiert. Das heißt, dass die äußersten Daten der 22. März und der 25. April sind.
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Ungestüm wird der friedliebende Pflanzenfresser in diesen Wochen nur beim Thema Frauen. Der sonst so Scheue rast am helllichten Tag liebestoll über die Felder. Dann geht es drunter und drüber - und der Rammler "begattet" in nicht mal zehn Sekunden die Weibchen. Daher die Symbolik (für Fruchtbarkeit) als Sexprotz und Angeber. Wobei die Weibchen emanzipiert sind und unliebsame Kandidaten mit Fausthieben abwehren.

Ich habe mich kundig gemacht; 2004 wurden 13320 Tonnen Schoko-Hasen verkauft. Das Gerücht, übrig gebliebene Ware würde eingeschmolzen oder in Weihnachtsstanniol (silberglänzende Aluminiumfolie) umgepackt, bestreitet die Schoko-Industrie. Tröstlich: Nach Ostern ist der Schokoosterhasi nur die Hälfte wert.

Und das alles wegen ihm².
Kreuzigungsszene Pfarrkirche "St. Valentinus und Dionysius"
Kiedrich/Rheingau

zu 1 Joseph Beuys hatte während der documenta 7 - 1982 eine wertvolle goldene Nachbildung der Zarenkrone 'Iwans des Schrecklichen' in einen "Friedenshasen" mit Sonne umgeschmolzen. Nun, was denkt sich der Künstler dabei?
Der Meister sagte: "Gold und Sonne verkörpern ein Zentralorgan zur Harmonisierung der menschlichen Verhältnisse, aber auch die Demokratisierung eines alten Machtsymbols in ein sehr populäres Friedenszeichen, das jedes Kind und jeder Mensch kennt, ganz besonders in Mitteleuropa."
Der Hase (Mensch), der nicht seinem angeborenen Fluchtinstinkt folgt und sich nicht rettet, (der den "Angsthasen" und den "Hasenfuß" in sich überwindet, verwandelt) ist zum Opfer bereit, wie es Christus vorgelebt hat. Nicht umsonst taucht in mittelalterlichen Christusdarstellungen oft ein weißer Hase auf.
zu 2 Goethe schrieb in den Venezianischen Epigrammen.
"Offen stehet das Grab. Welch herrlich Wunder, der Herr ist auferstanden! Wer's glaubt! Schelmen, ihr trugt ihn ja weg."
Dazu hier nur so viel. Die Bekanntschaft mit diesem Zitat verdanke ich der Lektüre von Karlheinz Deschner "abermals krähte der hahn" rororo

Jetzt aber etwas ganz Lustiges. Ein Gedicht und zwar ein Gedicht von Heinrich Hoffmann, dem Nervenarzt, das war der, der im "Struwelpeter" den Vater-Sohn-Konflikt der phallischen Phase in Märchensprache übertrug. Ich besitze auch noch eines dieser unzerreißbaren Exemplare.

Hoffmann hat um 1870 das Gedicht "Der verregnete Ostertag" geschrieben, in dem Hasen das Eierlegen auf Ostermontag verschieben müssen.
Ostern 2008 hätte man dies in der Tat machen können.


Der verregnete Ostertag

Fünf Hasen, die saßen beisammen dicht,
Es macht ein jeder ein traurig Gesicht
Sie jammern und weinen:
Die Sonn' will nicht scheinen!
Bei so vielem Regen
Wie kann man da legen
Den Kindern das Ei?
O weih, o weih!
Da sagte der König:
So schweigt doch ein wenig!
Lasst weinen und Sorgen
Wie legen sie morgen!

Heinrich Hoffmann (1809 - 1894)