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Jürgen Feldpusch

Wiesbaden

1967 und 1968 habe ich Silvester in Paris verbracht. Ich konnte kein Französisch, ich lernte deshalb auswendig, was ich in einer Boulangerie bestellen wollte. Als der Bäcker mir eine Frage stellte, lief ich weg, weil mir keine Antwort einfiel. Dazu nur so viel.


Stadt - Land - Fluss

Es gibt selbstredend unermesslich viel Literatur und Bildbände über diese Stadt und jeder Pflasterstein dürfte von allen Seiten untersucht und beschrieben sein. Trotzdem Paris macht süchtig nach den immer selben Bildern.

 

Frankreich - Paris  Schon gewusst? Nur zwei Buchstaben trennen diese Stadt vom paradis.

Man weiß, dass es 400 000 Illegale in Paris gibt; für die wird sich Paris nicht als solches zeigen.
Ach ja und am Boulevard périphérique, dem Autobahnring um die schöne Stadt, endet alle Schönheit.
Nur so zur Info.
Gefühlte 80 Prozent aller Städtereisen an Ostern, Pfingsten dürften nach Rom, London oder Paris
führen. Das heißt, die Stadt ist voll, noch voller als sonst.


Paris - ojaja

Oja! Auch ich war in Parih
Oja! Ich sah den Luver
Oja! Ich sah die Sehn

Oja! Ich kenn' die Tüllerien
Oja! Ich ging zu Notterdam
a pjeh zum Plahs Wangdohme
 
Oja! Ich war in Sackerköhr
Oja! Auf dem Mongmatter
Oja! Ich traf am Mongpahnass
nicht den Dichter Schang Poll Satter

Oja! Ich kenne ein wenig Parih.
Mäh wih

Frei nach Robert Gernhardt¹ ("Der Reim muss bleim.")

Hotels

Es gibt tausende Hotels in Paris.
Wir kennen nur vier:
   
Hôtel Chopin, 10 Boulevard
Montmartre,

in der Passage Jouffroy.
58 - 86 Euro


Hôtel de Seine
52 Rue de Seine

Super Lage. Wir kennen die Straße, die Gegend aus den frühen 80zigern noch ordentlich unaufgeräumt.
143 - 153 Euro
Hôtel Madeleine Plaza mit grandiosem
Blick auf
Ste. Marie Madeleine.

Ja zugegeben, eine etwas ältere Aufnahme.
Heute ist das Hotel für uns nicht mehr zu bezahlen.
Chambres ab 260 Euro

Hôtel des Grandes Ecoles
keine 100 Meter vom Place de la Contrescarpe: ein
Springbrunnen, zwei Cafés ("Contrescarpe" und das
szenige "Delmas") und keine 500 Meter vom Phantéon
mit dem Foucaultschen Pendel(!) entfernt.
Das Hotel ist für Kurzentschlossene nichts.
Bitte Monate vorher buchen.
105 Euro.

Confirmation Réservation für den 17.04. -19.04.2006


  

Was Sie nicht tun sollten:
In Literatencafes essen, zum Beispiel:
"Cafe de Flor" oder "Deux Magots" oder
gar in Monumenten: "Maxim´s" u.ä.,



sondern in
den vier Klassikern schlechthin:
Brasserie "La Coupole" (mit 600 Plätzen), "Bofinger", "Flo", 7 cour des Petites Ecuries
und in dessen Nähe das "Julien" (Es sind auch ein paar Franzosen da.).

Bei Bofinger ist der 1. Stock sogar für Nichtraucher! 
Sauerkraut mit Meeresfrüchten sind angesagt.
Billiger als die Brasserien waren früher die
bouillons, die Suppenküchen. Von denen
überdauerte nur das wegen seines nostalgischen Charme berühmte "Chartier".


Lektüre:
Hemingway's "Paris - Ein Fest fürs Leben" (1965)
"Wenn du Glück hattest, als junger Mensch in Paris zu leben", schrieb Ernest Hemingway 1950 an einen Freund, "dann trägst du die Stadt für den Rest deines Lebens in dir, wohin du auch gehen magst, denn Paris ist ein Fest fürs Leben."
Ulrich Wickert's "Alles über Paris" sind Pflichtlektüre. Darüber hinaus: Karsten Witte, "Paris" - Deutsche Republikaner reisen, insel 389;
Walter Benjamin, Das Passagen-Werk, Band V (Das ist kein Buch, was man von der ersten bis zur letzten Seite liest, aber eines, in dem man lebenslang lesen und lernen kann.)


   
Eifelturm 324 Meter, Teilansicht: Übrigens, 2006, 6,7 Millionen Besucher Dieses mehr als unangenehme Thema geht die Stadtverwaltung charmant an.


   
In den Tuilerien: Schauen Sie sich in aller Ruhe die Statuen an, die das achteckige Bassin umstehen oder leihen Sie sich ein Boot und seien Sie Kapitän.
 
Im 18. Arrondissement von Paris befindet sich nicht nur die große Basilika "Sacré-Coeur, sondern auch ein Weinberg. Es sollen 1800 Reben sein.
Es ist ein Nordhang! Wahre Wunder darf man wohl nicht erwarten. Vom 07. bis 11. Oktober findet jeweils das Fest zur Weinlese statt.

Der Blick geht zum Montmartre-Museum.
Das Museum besteht aus drei Stadthäusern. Dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Weinberge von Montmartre. 8-14, Rue Cortot




Ein Lindwurm aus Deutschen, Chinesen, Russen, Spaniern und Amerikanern schieben sich durch die Säle des Schlosses, das einst für eine einzige Familie gebaut worden ist.

Was uns sonst noch gut gefallen hat. Eine streng subjektive Auswahl:

La boulangerie Poilâne - La Cloche des Halles  28, rue Coquillière (Métro: Louvre-Rivoli). Mit Laib und Seele wird hier Brot gebacken. [...]

„Le Bœuf sur le Toit“ – Was für ein Name für ein Restaurant: „Der Ochse auf dem Dach“. Der Name entstammt aus der Eröffnungszeit, den Zeiten des Dadaismus und Surrealismus, von daher der wunderliche Name. Am Internetauftritt merkt man es, es wird vom Management der Brasserie La Coupole, Flo und dem Julien geführt. Bitte nicht mittags, lieber am späten Abend!


Ich weiß nicht, wie ich da hinunter gelang. Wahrscheinlich war es ein Bedürfnis: Die öffentliche Toilette an der Metro-Station Trocadéro (auf der Rückseite des Gebäudes, wenn man den Eiffelturm hinter sich lässt, rechter Hand eine Treppe hinunter - alles klar!):
Jugendstil-Ausstattung, kleine Kabinen mit Holzwänden, Glaseinsatz und eine Loge für die Klofrau, die fragt: "Cabine ou urinoir?" Die Cabine kostet 50 Cent.

"Außerdem"  gibt in Paris die "Passages und Galéries" aus dem 19. Jahrhundert. Sie halfen, durch Häuserkomplexe hindurchzuführen, Wege abzukürzen und Zeit zu gewinnen. Aber sie hatten noch eine andere Funktion: Ganz oder teilweise überdacht, boten sie den Müßiggängern, den Bohemien, den Flaneuren der damaligen Zeit die Gelegenheit, Zeit zu vertrödeln.
"1839 war es elegant, beim Promenieren eine Schildkröte²  mit sich zu führen. Das gibt einen Begriff des Flanierens in den Passagen."  Walter Benjamin, Suhrkamp, Das Passagen-Werk, S. 532

Noch so ein Tier: Die erste Giraffe gelangte 1826 nach Frankreich. Sie löste in Paris eine unglaubliche Begeisterung aus. Ihr Pfleger, ein Ägypter, wurde berühmt und seine müde Art, das Tier stundenlang zu striegeln, ist bis heute sprichwörtlich. Peigner la girafe, "die Giraffe kämmen" nennt der Franzose das Verrichten einer sinnlosen Arbeit.


Wir schreiben den Oktober 2008, derzeit machtlos gegen den freien Fall.
"Fluctuat nec mergitur" - sie schwankt, aber sie geht nie unter. Dieser Satz, den die Stadt Paris auf ihr Wappen geschrieben hat, müsse auch der Leitspruch der Börse werden, hat André Kostolany einmal gefordert.

[...]



Webcams von Paris:
http://www.paris-live.com/

zu 1 Genehmigung des Verlegers Thomas Schlück GmbH liegt vor.
zu 2 Mit so etwas Fiktiven gehe ich ab und wann in den Unterricht!





"Unter dem Beton liegt der fruchtbare, ertragreiche, (das bessere Leben) Boden." Graffiti in der Nähe der Sorbonne
anlässlich der Studentenproteste im April 2006.



Hermes: Wie war das noch einmal? Also, das Älterwerden hat ja auch sein Gutes. Schließlich steigt ja das Gehalt und irgendwann kann man dann eben bei Hermès, anstatt bei
H & M einkaufen.



Nicht nur hie und da, sondern immerfort in Paris zu sehen.



Montmartre 1978, Rue de L'Abbaye


Montmartre 1978: Hier waren die Fassaden nicht wie an den Boulevards, nicht wie in den vornehmen Vierteln. An den meisten Häuserwänden blättert die Ölfarbe ab.
Seit 2004 wird allerdings auch hier renoviert.



Wer sagt denn, dass Kunst einsam macht.
Am 1. Sonntag im Monat ist im Louvre
der Eintritt frei. Folge, näher drang ich zur
"Mona Lisa" nicht vor.
Ach ja, mit knapp neun Millionen Besuchern
hat der Louvre, dem größten Museum der Welt,
im Jahr 2008 seinen eigenen Rekord
gebrochen. 80 Prozent kommen um sich "Mona Lisa" anzuschauen.



"Le Bouillon Chartier", a votre service: Choucroute
Poissone im Laufschritt serviert.


Brasserie "Flo", Teilansicht.

Ein Wirtshaustyp, der sich bei Franzosen
und Touristen aller höchster Beliebtheit
erfreut. Sie wurden nach 1871 von zugereisten
Elsässern, die nicht deutsch werden wollen,
gegründet.
Da sie ihre Kleinbrauereien aus Platzgründen
meist im Keller des Wirtshauses unterbrachten,
nannte man ihre Restaurants "brasseries".



Place de la Concorde; der deutsche Architekt
Jacob Ignaz Hittorff "legte letzte Hand" an der Gestaltung des Platze aller Plätze, wie auch an der Fassade des Gard du Nord, an.



Le Marché aux puces de Saint-Quen, 140 rue des Rosiers
Sa, So. und Mo. 9 - 18 Uhr


 

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