WeinReise, WeinProbe, WeinWanderRouten durch das
Rheingau Vorworte: Die Welt des Weines umfasst insgesamt 8,47 Millionen Hektar
Anbaufläche, davon 100 000 in Deutschland, das ist nichts und der
Rheingau mit 3200 Hektar ist gar nichts. Es sind nicht einmal drei
Prozent der gesamtdeutschen Anbaufläche.
"Wein macht besser!" Trinkspruch eines Unbekannten
oder
In Vino Veritas Wissen Sie, weshalb man mit dem Wein anstößt?
Friedrich Hegel sagte einmal, leider nicht mir persönlich, nachdem man ihn danach fragte, so: "Im
Wein liegt Wahrheit und mit der Wahrheit stößt man überall an."
Es gibt ja so manches,
was einem im Ausland fehlt.
Was ich am meisten vermisse? Nun,
Robert Gernhardt hat hier gedichtet - leider nicht über den
Rheingau, aber über Stein-Wein von der
Mosel.
Laut einer Umfrage verfügten 90% der Deutschen über einen Korkenzieher.
1. Mai 2005; Zurück von einer Rheingau-Schleife bei ... Die eigenen Webseiten
zu diesem Thema durchgeschaut und zu
'Erkenntnis gekommen', dass das
Thema Wein eher auf der Rätselseite behandelt werden müsste.
Also der
Rheingau,
der (landsch.:) das; -; [e]s: Landschaft in Hessen
Der
ehemalige fränkische Rheingau gehörte 983 bis 1803 (Säkularisierung 1803
durch Napoleon) zum Erzstift Mainz, kam dann an den Fürst und späteren
Herzog von Nassau, 1866 an
Preußen, 1945 zu Hessen. [...]
Wein ABC
Ich
habe mich vorher mit meiner Frau darüber unterhalten. Sie sagte:
"Erzähle unbedingt diesen Leuten, wenn du darüber etwas
schreibst, was 1 Hektoliter, 1 Hektar usw. ist. Du darfst keine
Rücksicht auf die paar Gebildeten nehmen, die beleidigt sind,
wenn man ihnen was erklärt, was sie schon glauben zu wissen. Es gibt
genügend Leute, die sich freuen, wenn sie erfahren, dass ..."
der Rheingau
eine bestockte Rebfläche von
ca. 3100 ha hat. Es dort insgesamt 853 Weinbaubetriebe (2011) gibt und
der Riesling mit 79 Prozent den größten Anteil hat. Zum Vergleich: St. Emilion, der größte Bereich des
Bordelais, hat 5200 ha. Dann weiß der Autor auch noch, dass das Elsass 13 000 Hektar
Weinanbaufläche und das Weingut Mondavi in Kalifornien sage und schreibe
560 Hektar hat.
Wobei
ein Hektar (= 100 a) 10 000m² entspricht. Das ist ungefähr ein
Fußballplatz mit Außenbahn. Der Ertrag pro Hektar variiert je nach
Weingut zwischen 50 (= Erstes Gewächs) und 130(!) Hektoliter (1 hl = 100 Liter) pro
Hektar. Zum Vergleich: Im Burgund darf selbst ein einfacher Chardonnay
Village den Ertrag von 55 Hektoliter nicht überschreiten. Und das alte
Feldmaß "ein Morgen" 2500 m² hat und ein Halbstück ein 600 ltr.
Fass ist.
Also, die
Qualität des Weines wird im Wingert festgelegt; höherpreisige
Weingüter sprechen vom "Terroir": Der/Das umfasst die Bodenverhältnisse,
samt des Insektizid- und Fungizideinsatzes, den Zeit/Arbeitsaufwand des
Winzers und die Klimawerte.
Wobei sich zum Glück der "liebe
Gott", die Natur noch nicht so vereinnahmen lässt und unvorsehbare Wetterinszenarien
entwickelt : Einen Rückblick bietet die 'Agrarseite' des Deutschen
Wetterdienstes:
www.agrowetter.de/news/Wetter_Wein_2003.html
über die Bearbeitung des Bodens gibt es übrigens - im Gegensatz zur
Kellertechnik - so gut wie keine Literatur(!).
Dies ist aber nur die "potentielle Qualität". Denn der
Übergang vom Traubensaft zum Wein ist die eigentlich kritische Phase.
Und das verhält sich so: In den Beeren und auf den Beerenhäuten befinden
sich stets eine Vielzahl von Bakterien (Wild/Weinhefen). Erst
seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass Weinhefen den Wein
machen. Diese natürlichen Bakterien lösen die alkoholische Gärung
aus, bei dem der Traubenzucker des Mostes in Alkohol und
Kohlensäure verwandelt wird. Wenn der Winzer sich aber darauf
verlässt, dass sich gerade die Weinhefen bei der alkoholischen Gärung
gegen die vielen anderen Hefen durchsetzen, kann er Überraschungen
erleben und entweder den tollsten Wein oder Essig erzeugen.
In Geisenheim gründete schon 1894 ein Julius Wortmann eine
"Hefe-Reinzucht-Station". Ziel war es, für die Winzer
Hefestämme für eine gezielte Gärsteuerung zu züchten. Es ist gut
nachzuvollziehen, dass heute Geisenheimer Reinzucht-Hefen¹ weit
verbreitet und sind. Wer will schon etwas dem Zufall überlassen.
zu 1 siehe auch: Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten
Denn diese Hefen beeinflussen mehr als ein Drittel von rund 400
Einzelsubstanzen im Wein. Sie sind insbesondere für die Aromanoten
verantwortlich. Ob ein Wein nach Aprikose, Pfirsich oder Johannisbeere
duftet, das bestimmen nicht nur der Boden/das Terroir (vor allem, wenn
man keinen hat) und Rebsorte, sondern auch die Hefen, welche die Aromen
während der Gärung erst zur Entfaltung bringen. Es ist nicht
verwunderlich, wenn damit experimentiert wird, um damit gezielt ein
bestimmtes Weinaroma zu produzieren.
Der
"Stefan K." 2003 von Kessler zu 3,50 €, der "Knippie"
2003 von Knyphausen zu 5,60 € (2008er - 6,80 €), der
"Sommer" von Schloss
Vollrads 2008er zu 6,90 €, gleich zwei vom Weingut Koegler, der "Sommerwind"
und "Sommersturm",
die "Sommerlaune" von Dr. Corvers-Kauter 2008er zu 5,80 €, der "Placidus" von
Nikolai, der "Festival" von Allendorf 2003er zu 4,00 € , der "Wein des Sommers"
von Leon Gerhard, den "Max" von von Oetinger,
der "Hammlet" vom Weingut Hamm ..., bis zum Klosterweingut Abtei St. Hildegard, den
"Abtei-Sommer" 2008 für 6,00 €. Halt, einen habe ich
noch: "Eser's Sommertraum" (2002) für 5,10 €. Ich unterstelle das einmal, deuten
auf solchen Einsatz von Reinzuchthefen hin. Sie schmecken alle gleich:
gefällig, frisch, fruchtig, wenig Säure, eben trendgängig. Ist das nun ein Pfälzer oder ein Rheingauer?
Hoffentlich lassen sich die Marketingberater der Winzer demnächst nicht noch 'anglizismen'
einfallen.
Schon einmal als Alternative den Gutswein von Schloss Schönborn in Hattenheim
(Trocken/ 5,60 €, Classic/ 5,90 €) oder den Oestrich Riesling
2003 (6,50 €) von Peter Jakob Kühn in Oestrich probiert?
Anmerkung: Die 2004-Preisliste macht leider einen ordentlichen Sprung
nach oben. Oder Weingut Fürst Löwenstein, Hallgarten,
bis 2008. Glasklare Guts- und Lagenweine. Nichts mit SOmmerWINDHammerstrumTRAUM.
Übrigens, diese Webseite wurde als zweitbeste Winzer-Webseite prämiert.
Seit Frühjahr 2009 in Oestrich am Markplatz. 2010, April - Fürst
Löwenstein verunglückte in der Nordschleife des Nürburgringes tödlich.
Anmerkung
- 1. Mai 2004: Ich bin einmal gespannt, welche intellektuelle Einfalt, sorry
Vielfalt für diese Art von Weinen für den Jahrgang 2003 offeriert wird.
April 2005: Na, wer sagt es denn: 2004er "John's Hill Riezzling", vom Weingut
Schamari Mühle, Geisenheim.
August 2011: "John's Hill Riezzling" ist aus dem Programm genommen
worden. Dafür wurde ein furztrockner QbA mit dem Namen "Domols"
abgefüllt.
Apropos Säure.
Lange Zeit gelang es den Winzern nicht, die hohen Säuregehalte der Rheingauer
Weine zu regulieren. Die Rheingauer Rieslingweine galten deshalb, gerade bei Frauen
und älteren Leuten, lange Zeit als zu säurebetont. Das hat
folgendes auf sich:
Unter der Vielzahl der Bakterien, die sich in und auf den Beeren befinden,
sind stets auch eine gewisse Zahl von Milchsäurebakterien. Diese Milchsäurebakterien sind aber unerlässlich für den Säurebau der
sauer schmeckenden Apfelsäure.
Bekanntlich vermehren sich Bakterien nur innerhalb eines bestimmten
Temperaturbereich. In diesem Falle zwischen 18 und 22 Grad Celsius.
Haben die Bakterien eine bestimmte Anzahl erreicht, setzt der spontane
biologische Säureabbau (nach der alkoholischen Gärung) ein. D.h. im
Sommer, wenn die Temperatur im Weinkeller entsprechend stieg. Noch
früher galt der Winzerspruch: "Wenn der neue Wein blüht, gärt es
im alten."
Solange will aber heute keiner mehr warten.
Mittlerweile haben Mikrobiologen Milchsäurebakterien gezüchtet, die auch bei
niedrigen Kellertemperaturen aktiv werden. Eine Menge von 20 Gramm
reicht aus, um bei 1000 Litern den Säureabbau einzuleiten. Nach diesem
biologischen Säureabbau schmecken die Weine insgesamt milder, weicher
und runder.
Weinexperte Stuart Pigott am 18. August 2003 im "Morgenmagazin", auf die Frage von Cherno Jobatey, wie denn der Wein 2003 wird: "kuschelig, flauschig,
weich."(!)
Der Gärvorgang bis ca. 1970
1 Das Gärfass wird befüllt: Die im Most vorhandenen feinen Trubteilchen
enthalten wertvolle Substanzen, wie Aroma- und Hefenährstoffe.
2 Das Fass ist (nicht ganz) voll: Denn es könnte bei einer spontan
einsetzenden stürmischen Gärung überlaufen. Eine mit Reinzuchthefen initiierte Gärung
bewirken ein intensiveres, feineres Bukett.
3 Die Klärung beginnt: Trubteilchen sinken mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit auf den Fassboden. Dieser Prozess kann mehrere Monate dauern.
4 Die Schönung: Vorgequollenes Betonit wird ins Fass gegeben. Das
natürlich vorkommende Tonmaterial bindet Eiweißteilchen und lässt sie
zu Boden sinken.
5 Gründliche Vermischung: Das Betonit² muss gut im Fass verteilt werden.
6 Das Ergebnis: Nach etwa einer Woche setzt sich das
Betonit-Eiweiß-Gemisch am Fassboden ab.
Jetzt kann der Abstich erfolgen.
Weiterhin gilt, dass dem Wein
15 Prozent eines früheren Jahrgangs beigemischt werden dürfen, ohne dass
das eigens deklariert werden muss.
zu 2 Nach dem amerikanischen Fort Benton, wo das dem Bentonit zugrunde liegende tonige Mineral gefunden wurde.
- Apropos: Ein wirklich schöner Wein, muss nicht geschönt werden.
Je nach Betriebsgröße erfordert der heutige Weinausbauprozess einen
beträchtlichen technischen Aufwand:
Heute leben wir, nein nicht mehr in der Glasfaserkunststoff-, sondern in der
Edelstahlzeit. Nach behutsamer, schonender Ganztraubenpressung
gelangt der Traubenmost nach leichter Schweflung in rechnergesteuerte
kühlbare Edelstahltanks. Durch diese gezügelte Gärung (bei
Temperaturen von 12 - 15 Grad) und den (Kalt-) Reinzuchthefen erreicht
man ausgeprägter Fruchtaromen als früher. "Eine
Säureregulierung wird, wenn erforderlich, rein biologisch
durchgeführt" aus: Preisliste 2002/2003, Detlef Ritter und Edler
von Oetinger.
Apropos Säureregulierung: Wiesbadener Kurier vom
27. Februar 2007 "... Vor einem Jahr etwa war ein Rheingauer
VDP-Weingut zur Zahlung von 2600 Euro verurteilt worden, weil in seinen
Büchern der Nachweis für die Verwendung von 2650 Kilogramm Zucker sowie
für 49,5 Kilogramm Kalinat (Kaliumhydrogenarbonat) fehlte, das für die
Entsäuerung von 54 000 Litern Wein reicht."
Dazu siehe weiter oben! Um den Wein nach dem Gärprozess
genussgeeignet zu machen, wird zur groben Klärung das Umfüllen und zur
feineren Klärung die Filtration praktiziert. Neben der physikalischen (Trubstoffe)
Reinigung des Jungweines will man aber auch noch eine biologische und
chemische Stabilität erreichen. Dies erreicht man durch eine moderne
Trenntechnologie mittels Membran-Filter. In einem einzigen Arbeitsgang
wird aus einem hefetrüben ein klarer, füllfertiger Wein 'gezaubert'.
Ich weiß, die Darstellung ist natürlich mehr als lückenhaft (z.B. der ph-Wert) und deswegen angreifbar, bitte.
[...]
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Weingut Schloss Johannisberg
Der 50. Breitengrad unterhalb von Schloss Johannisberg
Weingut Schloss Vollrads
Schlechthin, die zwei Flaggschiffe des Rheingaus, mit immerhin 853
(2010) Betrieben.
20. Juni 2008, die Weinreben blühen, es wird im konventionellen Weinbau
gespritzt. Hier mit einem der modernsten Gerätschaften des
Staatsweingutes des Landes Hessens (dem größten Weingut Deutschlands) in der Wein(Steil-)lage Berg Schlossberg.
Das heißt,
más o menos in 120 Tage ist die Ernte des Jahrgangs 2008.
03.
Oktober 2008, die Lese beginnt.
Das Geheimnis liegt im Korken.
Anmerkungen zu einem leidigen Thema.
Zuckersäcke: Gesehen in der Weinbau-Domäne
Schloss Johannisberg
Chaptaliseren
der Qualitätsweine (QbA)
Dabei wird der Wein vor der Vergärung mit
Zucker angereichert, um den Alkoholanteil zu erhöhen. Dieses Verfahren
ist in den nördlichen Anbaugebieten wie Luxemburg, Österreich,
Deutschland, aber auch in vielen französischen Anbaugebieten erlaubt.
In den südeuropäischen Ländern, wo dank des Klimas die Trauben sowieso
einen höheren Zuckeranteil haben, dagegen verboten.
Die Europäische
Union will nun, wir sind im Jahre 2008, dass die Anreicherung künftig ausschließlich mit
Traubenmostkonzentrat geschieht und nicht mehr mit Saccharose
(Rübenzucker), auch wenn diese nur ein Viertel kostet.
Was man sonst noch aus Trauben machen kann, zeigen die Weingüter
Kögler und Dr. Corvers-Kauter mit ihren Agrest oder Verjus: Weißer
Traubensaft aus unreifen Trauben.
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